Tschechische Hitze: Schwitzen in Brünn
Heiß aber schön: Unsere Wohnung in Slatina
Nach einer erneut guten und pünktlichen Flixbusfahrt aus dem mit Abstand modernsten Busterminal unserer Reise (inklusive Baristaroboter) fanden wir uns in Brünn wieder. Das lag günstig auf unserer Route (bzw. auf der vieler Flixbusse) und da wir Prag schon von einer früheren Reise kannten, war die zweitgrößte Stadt Tschechiens als Reiseziel eh irgendwie naheliegend. Ähnlich wie in Bratislava hatten wir uns wieder für eine Wohnung außerhalb des Stadtzentrums entschieden, aber auch diese Wohnung war wieder gut angebunden. Ziemlich gut sogar, denn wir konnten jeden Tag den Flughafenbus nehmen, mit dem nur wenige andere Leute gefahren sind und der zwischen unserer Station im Stadtbezirk Slatina und der Innenstadt kaum gehalten hat. Die Wohnung lag in einem schönen und ruhigen Wohngebiet und war ziemlich groß. Den meisten Platz nahm die große Wohnküche ein, über die man mittels Wendeltreppe in den Schlafbereich gelangte. Die Küche war gut, das Sofa bequem, das Internet schnell. Im Grunde also alles super. Das große Problem war leider die Hitze, denn einerseits gab es keine Klimaanlage, andererseits bestand quasi die komplette hintere Wand des Wohnraums als Fenstern, die wiederum nur durch ziemlich lichtdurchlässige Lamellenjalousien ausgestattet waren. Von Verdunkelung, geschweige denn Sonnenschutz, war so nicht zu denken. Die Hitze, die sich so über den Tag in der Wohnung gesammelt hat, hat sich zu allem Überfluss dann auch noch oben im Schlafbereich gesammelt. Der kleine Ventilator hat dagegen kaum etwas ausrichten können, ohne ihn wären wir vermutlich aber einfach gestorben. In der letzten Nacht mussten wir sogar aufs Sofa umziehen, um zumindest der Hitze unter der Decke zu entfliehen. Für heiße Sommertage war die Wohnung so leider ziemlich ungeeignet, sonst haben wir uns dort aber mal wieder sehr wohl gefühlt.
Quer durch die Brünner Altstadt
Nachdem wir uns einen Tag lang trotz Hitze in der Wohnung aufgehalten haben, weil wir in der Nacht zuvor kaum schlafen konnten und deshalb ziemlich antriebslos waren, ging es am Tag drauf in die Brünner Innenstadt. Die lag zum Glück dank der hohen Altbauten oft im Schatten, denn es war weiterhin ziemlich heiß. Trotzdem hat es uns auch hier wieder gut gefallen, auch wenn die Altstadt irgendwie viel größer wirkte als Maribor und Bratislava und wir sie deshalb ein bisschen weniger hübsch und gemütlich fanden. Die vielen kleinen Gassen waren aber wie üblich einen Besuch wert und die Kombination aus Werktag und Hitze hatten auch nicht allzu viele andere Leute angelockt. Nach dem dann doch etwas schweißtreibenden Weg hoch zur Kathedrale St. Peter und Paul belohnte uns ein schattiges Plätzchen im dahinterliegenden Denisgarten. Von dort hat man nicht nur einen guten Blick über Brünn selbst, sondern auch auf die Festung Spielberg, die auf einem nahegelegenen Hügel liegt. Und natürlich auch besichtigt werden wollte…
Hoch zum Spielberg
30 Grad im Schatten – und davon wenig – laden natürlich perfekt dazu ein, irgendwo hochzukraxeln. Logisch. Und so ging es zunächst den Hügel mit der Kathedrale runter und den nächsten Hügel mit der Burg wieder hoch. Durchgeschwitzt waren wir eh schon, außerdem war das Argument „sonst müssen wir nochmal hier hin und es an einem anderen Tag machen“ am Ende genauso schlüssig wie unschlagbar. Ob sich der Aufstieg jetzt so gelohnt hat, wissen wir nicht. In die Burg rein, sind wir nicht (Eintritt und so) und der Blick war nicht großartig anders als von der Kathedrale – nur, dass man jetzt eben auch die Kathedrale im Bild hatte. Und das komische Kunstwerk mit halben Köpfen hätten wir jetzt auch nicht unbedingt gebraucht. Aber sei es drum. So konnten wir uns immerhin erfolgreich einreden, dass wir uns jetzt eine ordentliche Belohnung für all die Strapazen verdient hatten. Denn um mindestens die Kalorien wieder draufzukriegen, die wir bis dahin abgelaufen hatten, stand danach traditionell tschechische Küche mit böhmischen Knödeln auf dem Programm. Die kann man sich in Tschechien natürlich nicht entgehen lassen.
Von Märkten und Maulwürfen
Nachdem wir dank eines ordentlichen Gewitters mit anschließendem perfektem Regenbogen deutlich besser geschlafen hatten, ging es am folgenden Tag doch nochmal in die Brünner Innenstadt. Zwei Dinge wollten bzw. mussten nämlich unbedingt in Tschechien noch erledigt werden. Zum einen hatten wir bislang keinen Trdelnik gegessen, was eigentlich ein Unding war. Zum anderen hatten wir uns in den Kopf gesetzt, einen kleinen Maulwurf als Reiseendspurtbuddy zu kaufen. Beides sollte in Brünn möglich sein – war es auch. Nach einem kurzen Gang über den Kohlmarkt, dem täglichen Wochenmarkt auf einem zentralen Platz in der Altstadt gab es einen köstlichen Baumstriezel, anschließend kauften wir den cutesten kleinen Krtek, den es gibt. Mit seinem kleinen roten Rucksack mussten wir ihn einfach mitnehmen! Anschließend ging es – jetzt zu dritt – wieder zurück in die Unterkunft. Die Hitze war weiterhin am Start und gepackt werden musste auch noch. Für das letzte nichtdeutsche Land unserer Reise.