Für unsere Weltreise haben wir uns ein ambitioniertes Zeil gesetzt. Also auf unser Gepäck bezogen. Wir wollen mit Handgepäck reisen. Ambitioniert deshalb, weil Kirsten schon für manche Wochenend-Trips die gängigen Handgepäck-Maße deutlich überschreitet.

Trotzdem haben für uns die Pro-Argumente deutlich überwogen: Zuallererst sparen wir natürlich das Geld für das Aufgabegepäck und Zeit beim Check-in. Und wir glauben, dass weniger Gepäck uns auf unserer Reise flexibler und beweglicher macht. Auf der Contra-Seite stehen obviously die beschränkten Maße (maximal 56 cm × 45 cm × 25 cm) und das Maximalgewicht von höchstens zehn Kilogramm, manchmal sind es auch nur acht.

Da sich unsere Handgepäck-Erfahrungen bisher auf wenige Städtetrips beschränken, bei denen wir unsere Klamotten einfach in irgendwelche passenden Taschen stopften, wollen wir das Ganze für unsere Weltreise doch ein bisschen professioneller angehen.

Also haben wir uns zunächst auf mehreren Webseiten, auf Blogs und YouTube über unterschiedliche Handgepäck-Rucksäcke und deren Features informiert. Klar, wir hätten auch in ein Fachgeschäft gehen und uns beraten lassen können. Wollten wir eigentlich auch. Aber, Asche auf unser Haupt, unsere Bequemlichkeit zwang den guten Willen in die Knie und so haben wir uns am Ende die fünf vielversprechendsten Handgepäck-Rucksäcke nach Hause bestellt, sie intensiv unter die Lupe genommen und sogar einmal Probe gepackt.

Vorweg: Fachgeschäfte in allen Ehren! Dort hätte man uns sicher den ein oder anderen nützlichen Tipp geben können und uns die Rucksäcke mit ihren Features noch viel besser erklären können. Doch wir hätten vermutlich nicht die Möglichkeit gehabt, die Rucksäcke einmal selbst zu packen – was für unsere Entscheidung letztendlich den Ausschlag gegeben hat.

Hier möchten wir euch gerne unsere Favoriten vorstellen. Es handelt sich dabei um unsere ganz subjektive (und vielleicht auch naive) Einschätzung. Sicherlich wird uns auf Reisen noch das ein oder andere auffallen, an das wir jetzt noch keinen Gedanken verschwendet haben. Außerdem möchten wir noch einmal betonen, dass alle Rucksäcke wirklich hochwertig verarbeitet und sicher tolle Reisebegleiter sind. Unsere Entscheidung haben wir ganz allein aus eigenen Präferenzen gefällt.

Und noch etwas: Wir haben selbst nachgemessen und nachgewogen – daher: für diese Angaben keine Gewähr. Beim Preis handelt es sich um den UVP.

Osprey Farpoint und Fairview 40

Länge: 60 cm
Breite: 38 cm
Höhe: 20 cm
Gewicht: 1,3 kg

Ein großes Hauptfach mit Spanngurten
Ein gepolstertes Laptopfach mit Netzfach
Ein kleines Frontfach
Zwei Wasserfächer

UVP: 140 €

Den Handgepäcksrucksack von Osprey gibt es in zwei Ausführungen. Der Farpoint soll dabei eher für Männer, der Fairview eher für Frauen geeignet sein. Da beide Rucksäcke die gleichen Maße und das gleiche Volumen aufweisen und sich die Unterschiede auf den Tragekomfort beschränken, haben wir uns nur den Farpoint genauer angeschaut.

Die Osprey-Zwillinge schneiden generell, wenn man sich Bewertungen oder andere Vergleiche anschaut, immer sehr gut ab, deshalb waren wir vor dem Test etwas voreingenommen und unterbewusst vielleicht schon fast sicher, dass wir sicher auch am Ende zu diesen Modellen greifen werden. Allerdings waren wir, als wir ihn dann in unseren Händen hielten, weniger angetan als erhofft. Der Rucksack macht zunächst einen optisch chicen Eindruck. Die Riemen haben ein eigenes Fach, wodurch sie sich bei Nichtgebrauch komplett wegschließen lassen. Das ist sehr praktisch, wenn man den Rucksack doch mal als Gepäck aufgibt und verhindern will, dass die Riemen reißen oder der Rucksack damit irgendwo auf dem Gepäckband hängen bleibt. Durch einen mitgelieferten Tragegurt kann der Rucksack auch bei geschlossenem Riemenfach noch über der Schulter getragen werden. Wir haben allerdings den Eindruck, dass die Riemen, wenn sie verstaut werden, viel Platz im Hauptfach wegnehmen. Die großen Fächer sind übersichtlich und das Laptopfach ist gut gepolstert. Leider ist das Laptopfach im vorderen Bereich des Rucksacks statt nahe am Rücken, was bei schweren Laptops nach längerer Tragezeit sicherlich nicht sehr angenehm ist. Das kleine Frontfach ist außerdem wirklich klein und ohne Unterteilung und dadurch eher für das schnelle und kurzzeitige Verstauen geeignet.

Der Rucksack scheint an sich ein bisschen höher zu sein, als es die üblichen Handgepäckmaße zulassen, aber gerade in der Länge ist er gut noch ein paar Zentimeter komprimierbar, sodass man hier keine Probleme bekommen sollte.

Eagle Creek Global Companion 40L

Höhe: 56 cm
Breite: 38 cm
Tiefe: 24 cm
Gewicht: 1,5 kg

Ein großes Hauptfach, unterteilt in zwei Netzfächer
Ein Laptopfach
Ein Schuhfach
Ein halboffenes Jackenfach
Drei Frontfächer
Zwei Wasserfächer
Bauchtasche am Beckengurt

UVP: 190 €

Auch den „Global Companion“ von Eagle Creek gibt es in einer „woman’s fit“-Version, die in Sachen Tragekomfort besser auf den weiblichen Körper abgestimmt sein soll. Da es sonst keine Unterschiede gibt, haben wir uns auch hier nur eine Variante im Detail angeschaut.

Der Global Companion wirkt im ersten Augenblick etwas klobiger als die Osprey-Rucksäcke, ist aber von den Abmessungen her sehr ähnlich. Mit einem Leergewicht von 1,5 kg gehört er allerdings schon zu den eher schweren Rucksächen unseres Tests. Im Hauptfach bekommt man jede Menge unter und durch die Netze ist das Gepäck trotz fehlender Spanngurte sicher und rutscht nicht durcheinander – zumindest, sofern man die Fächer vollpackt. Das Laptopfach bietet auch noch Platz, der wird allerdings kleiner, je mehr Gepäck im Hauptfach untergebracht wird, den Platz kann man im Grunde also vernachlässigen. Was den Global Companion ausmacht sind die vielen kleinen Fächer, in denen sich der Kleinkram, den man so mit sich schleppt, gut organisieren lässt. Neben dem zentralen Frontfach, das wie bei Osprey eher für das schnelle Verstauen geeignet ist, sind die seitlichen Frontfächer jeweils nochmal mehrfach unterteilt, sodass sich beispielsweise das Handy, Stifte, Schlüssel und anderes sicher und einzeln unterbringen lassen. Ein weiteres Feature ist eine kleine Bauchtasche am Beckengurt des Rucksacks, in das sich auch nochmal Kleinigkeiten verstauen lassen, an die man auch heran kommt, ohne den Rucksack absetzen zu müssen.

Neben diesen Fächern gibt es noch zwei Fächer, die wir inoffiziell mal als Jackenfach und Schuhfach bezeichnen. Das Jackenfach befindet sich an der Vorderseite und ist mit einem atmungsaktiven dehnbaren Stoff abgetrennt. Hier lässt sich unserer Meinung nach am ehesten eine dünne Jacke hineinstopfen, die sonst keinen Platz mehr gefunden hat. Dadurch, dass noch Luft heran kommt und das Fach von den anderen Fächern getrennt ist, kann die Jacke auch nass sein, ohne dass andere Klamotten feucht werden. Das Schuhfach ist an der Unterseite des Rucksacks und ebenfalls von den anderen Fächern getrennt. Der Stoff scheint hier besonders robust und abwischbar zu sein, sodass man hier sein dreckiges Schuhwerk verstauen könnte. Man muss allerdings erwähnen, dass gerade diese Fächer (und auch die seitlichen Frontfächer) in ihrer Nutzbarkeit eingeschränkt sind, wenn der Rucksack voll bepackt ist. Dann drückt das Gepäck der Hauptfächer auf die Extrafächer und nehmen sehr viel Volumen weg. Neben dem Schuhfach befindet sich außerdem noch das Fach für den Regenschutz, der fest am Rucksack vernäht ist. Der lässt sich bei Bedarf über den Rucksack stülpen. Ob es jetzt ein Vor- oder ein Nachteil ist, dass der Regenschutz fest am Rucksack verbaut ist, muss jeder selbst entscheiden. Wir haben den Eindruck, dass er nicht sehr viel Platz wegnimmt, wenn er im Rucksack verstaut ist. Ganz pragmatische könnten ihn auch einfach abschneiden.

Im Gegensatz zum Farpoint und zum Fairview lassen sich die Riemen des Global Companion nicht verstauen. Allerdings ließe sich der Regenschutz, wenn man ihn nicht gerade für seinen eigentlichen Zweck nutzt, auf links über den Rucksack stülpen und die Riemen so abdecken. Das ist aber eher als Notlösung zu verstehen.

Tatonka Flightcase

Höhe: 55 cm
Breite: 37 cm
Tiefe: 21 cm
Gewicht: 1,3 kg

Ein großes Hauptfach
Ein kleines Hauptfach
Ein seitliches Laptopfach
Ein kleines Frontfach
Ein Wasserfach

UVP: 120 €

Tatonka ist ein deutsches Unternehmen und seit Jahrzehnten für seine Outdoor-Kollektion bekannt. Wir waren deshalb sehr gespannt auf das Modell „Flightcase“, das speziell für den Gebrauch als Handgepäckstück ausgelegt ist.

Wir waren im ersten Moment ein wenig enttäuscht. Der Rucksack wirkt im Vergleich zu den anderen getesteten Modellen eher dünn und leicht – letzteres ist natürlich eigentlich gut, aber ein gewisses Gewicht hat uns auch immer eine gewisse Wertigkeit suggeriert, die wir dann hier erst einmal nicht gefühlt haben. Der Rucksack hat zwei Hauptfächer unterschiedlicher Größe, wie bisher jeder Rucksack ein Frontfach für Kleinigkeiten (allerdings praktisch in mehrere kleinerer Fächer unterteilt, um seinen Kleimkram gut zu organisieren), ein Fach für ein Laptop und ein seitliches Wasserfach. Obwohl uns der Rucksack auf den ersten Blick klein vorkam, haben wir problemlos all unser Gepäck unterbekommen, das auch in die anderen Rucksäcke gepasst hat. Was uns sehr gefallen hat – und den Rucksack von allen anderen Modellen unterschieden hat – ist das Laptopfach. Während es bei den anderen Rucksäcken meist nur Teil eines anderen Faches ist und je nach Gepäckmenge mehr oder weniger umständlich verstaut oder entnommen werden muss, ist es beim Flightcase ein eigenes Fach, das zudem noch seitlich zu erreichen ist, was es nochmal angehmer macht, den Laptop ein- oder auszupacken. Außerdem bietet der Flightcase wieder die Möglichkeit, die Riemen verschwinden zu lassen.

Weniger gut gefallen hat uns der dünne Stoff, der einfach nicht so wirkt, als würde er sehr lange halten. Das ist aber ganz klar unser subjektiver Eindruck und wir gehen davon aus, dass eine so renommierte Marke wie Tatonka schon weiß, was sie tut. Objektiv weniger gut fanden wir das Wasserfach, das im Gegensatz zu den Fächern anderer Rucksäcke nicht aus einem elastischen Stoff gemacht ist. Es passt daher nur eine Flasche bestimmter Größe hinein und diese wird auch nicht durch den Stoff fixiert. Außerdem sind die Riemen sehr dünn und ungepolstert, was wir so auch bei keinem anderen Rucksack in unserem Vergleich gesehen haben.

Insgesamt haben wir den Eindruck, dass der Tatonka Flightcase ein guter Rucksack als Handgepäckstück ist. Wir denken allerdings (und vielleicht ist das auch die Intention von Tatonka), dass er eher als ergänzender Rucksack gedacht ist und weniger als alleiniges Gepäckstück – zumindest nicht auf längeren Reisen.

Pacsafe Venturesafe EXP45

Höhe: 59 cm
Breite: 37 cm
Tiefe: 20 cm
Gewicht: 1,6 kg

Ein großes Hauptfach mit Spanngurt
Ein kleines Hauptfach mit Netz
Ein Laptopfach
Ein Frontfach
Ein Wasserfach

UVP: 220 €

Die Handgepäckvariante von Pacsafe war der zweitteuerste Rucksack im Test. Pacsafe steht, wie der Name schon suggeriert, für Sicherheit beim eigenen Gepäck – sowohl was den Diebstahl des Gepäckstückes an sich, als auch das unbemerkte Öffnen oder Zerstören betrifft. Uns war die Marke Pacsafe vor allem bekannt für kleinere Gepäckbeutel, die man an Befestigungen ketten kann und durch ein eingenähtes Stahlgeflecht praktisch unzerstörbar sind und so beispielsweise die wirklich wichtigen Wertsachen sicher aufbewahrt, wenn man dem Hotelsafe nicht traut oder es schlichtweg keinen gibt. Ganze Rucksäcke kannten wir bislang nicht.

Auch im Rucksack ist ein Drahtgeflecht vernäht, wodurch der Rucksack schwierig aufzuschlitzen oder zu durchbohren ist. Dieses Geflecht ist allerdings deutlich weniger ausgeprägt (und praktisch nicht ertastbar) als bei den Gepäckbeuteln, sonst würde der Rucksack auch einfach viel zu schwer werden. Mit seinen 1,6 kg war der Pacsafe trotzdem der zweitschwerste Rucksack im Test, aber ein höheres Gewicht war durch die Sicherheitsfeatures auch zu erwarten. Neben dem Drahtgeflecht ist auch noch ein Drahtschloss dabei, mit dem man den Rucksack an feste Gegenstände, beispielsweise ein Heizungs- oder Abflussrohr im Hotelzimmer ketten kann, wenn man ihn nicht mitnehmen und trotzdem mit gutem Gefühl das Zimmer verlassen will. Das Gepäck findet hauptsächlich im großen Hauptfach Platz, wobei es auf der größeren Seite durch Spanngurte, auf der kleineren Seite mit einem Reißverschlussnetz fixiert wird. Die Reißverschlüsse vom Hauptfach sowie vom Laptopfach (leider wieder im vorderen Teil des Rucksacks) lassen sich zusammenstecken, sodass man die Fächer nicht unbemerkt öffnen kann. Die so gesicherten Reißverschlüsse können zusätzlich durch ein am Rucksack angebrachtes Schloss gesichert werden. Das Schloss ist nicht durch eine Kombination gesichert und kann einfach durch eine Drehung geöffnet werden, aber Gelegenheitsdiebe haben hier praktisch keine Chance. Man muss euch den Rucksack schon klauen und abhauen, um an den Inhalt zu gelangen. Das Frontfach bietet darüber hinaus noch die Möglichkeit, euren Kleinkram gut zu organisieren. Das Wasserfach an der Seite ist ebenfalls dehnbar und hält eure Flasche sicher fest. Und auch bei diesem Rucksack sind die Riemen verstaubar.

Insgesamt macht der Rucksack einen sehr hochwertigen Eindruck, was man bei dem Preis aber auch erwarten sollte. Die Sicherheitsfeatures schützen euch sehr gut gegen Gelegenheitsdiebstahl, sollten euch aber nicht dazu verleiten, euer Gepäck zu vernachlässigen. Ist der Rucksack weg, nützen euch das Drahtgeflecht oder das Reißverschlussschloss auch nichts. Wer neben einem generell guten Handgepäckrucksack allerdings großen Wert auf (gefühlte!) Sicherheit legt, kann die Mehrkosten für den Pacsafe guten Gewissens investieren.

Digital Nomad 35

Höhe: 56 cm
Breite: 40 cm
Tiefe: 20 cm
Gewicht: 2 kg

Ein mehrfach unterteiltes Hauptfach
Ein mehrfach unterteiltes Laptopfach
Ein RFID-Schutzfach
Ein Frontfach
Ein Wasserfach

UVP: 230 €

Der Digital Nomad 35 ist der teuerste Rucksack in unserem Test – und auch der Exot unter den Getesteten, findet man ihn doch nur in einem einzigen Shop und auf keiner großen Verkaufsplattform. Wir waren trotzdem (oder gerade deshalb) sehr neugierig, was dieses Modell zu bieten hat.

Der Digital Nomad hat das geringste Volumen der getesteten Rucksäcke bei gleichzeitig höchstem Gewicht von 2 kg. Da geht schon mal einiges an Gewicht, das man für das Handgepäck auf die Waage bringen darf, für den Rucksack selbst drauf. Dagegen steht aber die sehr hochwertige Fertigung des Rucksacks. Wir hatten sofort den Eindruck, dass dieser Rucksack einiges aushält und auch auf längeren Reisen eine gute Figur machen würde. Auch hier können die Riemen in einem Extrafach verstaut werden. Jetzt kommen wir aber gleich schon zum großen „Aber“, denn wir haben uns mit einem Test und einer Bewertung des Rucksacks sehr schwer getan. Der Rucksack wird explizit als „Business Rucksack“ beworben und wir haben auch schnell gemerkt, wieso: in keinem Modell könnte man sein Gepäck so gut organisieren wie im Digital Nomad, weil jedes Fach nochmal eine Vielzahl an Unterteilungen bietet. Nicht nur verschiedene Klamotten, sondern auch alle Arten von Unterlagen könnten getrennt verstaut und somit schnell wieder entnommen werden, ohne im Rucksack wühlen zu müssen. Für Geschäftsreisende, die ein bisschen zu cool für Trolley mit Laptopkoffer sind, ist dieser Rucksack wirklich super. Wir waren aber einfach überfordert von den vielen Fächern und wussten gar nicht, wofür wir die alle nutzen würden.

Unser Eindruck ist, dass bei diesem Modell der Fokus auf „Business“ und „Organisation“ liegt, weniger auf dem effizienten Verstauen möglichst vieler Klamotten und anderer Reise-Utensilien. Aber auch dann kommt uns das Modell noch etwas zu sehr gewollt als gekonnt vor. Mehr große Fächer statt viele kleine hätten dem Rucksack auch gut getan. Die als Geheimfach beworbene Tasche für Ausweise und Pässe, die gegen RFID-Zugriff geschützt ist, ist auch mehr Spielerei als Feature, weil der Ausweis in der Tasche so locker sitzt, dass man Angst hat, er würde herausfallen, wenn man den Rucksack zu sehr zur Seite neigt. Manchmal ist weniger mehr. Aber nochmal: das ist unser rein subjektiver Eindruck. Dass wir entschiedenen haben, dass dieses Modell nicht unseres wird, soll nicht darüber hinweg täuschen, dass wir den Rucksack als sehr hochwertig empfunden haben.

Probepacken

Um nicht nur einen Eindruck der Rucksäche selbst zu bekommen, sondern ihn auch „in Aktion“ zu testen, haben wir jeden Rucksack probegepackt. Dafür haben wir eine Auswahl an Gepäckstücken gewählt, die so ungefähr auch für eine übliche Reise zusammenkommen wird:

  • 7 T-Shirts
  • 7 Unterhosen
  • 10 Paar Socken
  • 2 Kurze Hosen
  • 2 Badeshorts
  • Hemd
  • Pullover
  • Regenjacke
  • Schlappen
  • Reisestecker
  • Kulturbeutel
  • Medikamententasche
  • Laptop und Netzteil
  • Wasserflasche

In die Osprey-Rucksäcke Farpoint 40 und Fairview 40 haben wir unser gesamtes Probegepäck verstaut bekommen. Allerdings hat das Packen keinen großen Spaß gemacht, da wir ordentlich quetschen mussten, um die letzten Dinge unterzubringen. Die Reißverschlüsse haben allerdings einen hochwertigen Eindruck gemacht und scheinen das auszuhalten. Die vorderen Spanngurte, die den Rucksack etwas komprimieren sollen, haben sich allerdings nicht mehr schließen lassen, da der Rucksack zu bauchig geworden ist. Großer Nachteil der Ospreys war die Form, die die Rucksacke nach dem Packen angenommen haben. Weder blieb der Rucksack noch von alleine stehen, noch hat es sich sonderlich bequem am Rücken angefühlt. Dass der Rucksack vollständig seine Form verliert, haben wir nur bei diesem bemerkt.

Im Global Companion 40 von Eagle Creek haben wir alles bis auf das Medikamententäschchen unterbekommen. Das hätte sicherlich auch noch gepasst, aber da wir echte Medikamente in der Tasche hatten, wollten wir es nicht drauf ankommen lassen, dass wir den Inhalt zu sehr quetschen. Für eine Reise würde man das aber wohl in Kauf nehmen (oder nochmal bedachter packen und es nicht nur beim ersten Versuch belassen). Obwohl das Laptopfach Teil des Hauptfachs ist, konnte er noch entnommen (und wieder verstaut) werden, wenn das restliche Gepäck bereits gepackt ist. Die Frontfächer haben wir nicht befüllt, es wäre aber noch machbar gewesen. Das Gepäck hat von innen also noch nicht merklich auf die Frontfächer gedrückt. Der Rucksack hat außerdem auch in gepacktem Zustand seine Form behalten und ließ sich gut abstellen, ohne umzukippen.

In den Tatonka Flightcase haben wir alles bis auf die Wasserflasche unterbekommen. Das lag daran, dass der Stoff für das Wasserfach unflexibel ist, eine kleinere bzw. dünnere Flasche hätte also durchaus Platz gefunden. Ansonsten war der Rucksack sehr angenehm zu packen. Obwohl er im ersten Eindruck kleiner wirkte, hat er sich als echtes Raumwunder bewiesen und trotzdem seine Form behalten. Als Handgepäckrucksack – auch oder gerade bei Airlines, die penibel auf die Maße achten – wirklich sehr gut geeignet.

Auch in den Venturesafe EXP45 von Pacsafe haben wir all unser Gepäck unterbekommen. Durch die Sicherheitskomponenten hat er allgemein den robustesten und stabilsten Eindruck gemacht. Man hätte sicherlich mehr Gepäck unterbringen und getrost quetschen können, ohne befürchten zu müssen, dass die Reißverschlüsse oder der Stoff nachgeben. Auch hier war es problemlos möglich, den Laptop noch bei gepacktem Rucksack zu verstauen und zu entnehmen. Auch die Form hat der Rucksack im gepackten Zustand gut behalten. Negativ aufgefallen ist uns toter Raum, der vor allem durch das nicht vollständig zu öffnende Laptopfach zustande gekommen ist (dessen Reißverschluss öffnen das Fach nur zur Hälfte). Aber auch der wird sich in einem zweiten Packversuch, nutzen können, wenn man ihn bedenkt und entsprechend clever packt.

Da der Digital Nomad 35 etwas weniger Volumen hat als die anderen Rucksäcke, haben wir schon erwartet, dass wir nicht alles gepackt bekommen. Am Ende haben bis auf Schlappen und Wasserflasche alle Sachen Platz gefunden (und auch hier gilt: man hätte es sicherlich drauf anlegen können und entweder quetschen oder neu packen können, um auch diese Gegenstände noch unterzubringen). Insgesamt war der Rucksack also geräumiger als gedacht. Auch die Form hat der Rucksack sehr gut behalten. Zum Nachteil wurden uns – wie oben befürchtet – die vielen kleineren Fächer, die für unser Gepäck keinen großen Nutzen gefunden haben. Außerdem ist Gepäck, was aus Platzgründen im Laptopfach untergebracht wird, weder durch Spanngurte noch durch Netze gehalten. Bei diesem Rucksack gilt also: weniger Klamotten, mehr Unterlagen.

Zusammenfassung und Fazit

Alles in allem eignen sich alle getesteten Modelle sehr gut als Handgepäckrucksack und können bei kurzen, aber auch längeren Reisen ein zuverlässiger Weggefährte sein. Unser Gepäck war fast immer komplett verstaubar und jeder Rucksack hat einen soliden Eindruck gemacht.

Gerade deshalb war es wichtig für uns, verschiedene Modelle auszuprobieren, da am Ende Kleinigkeiten und vor allem auch der subjektive Eindruck über die persönliche Präferenz entscheiden können.

Wir haben uns am Ende auf folgendes Ranking geeignet:

1. Global Companion 40 von Eagle Creek
2. Tatonka Flightcase 40
3. Pacsafe Venturesafe EXP45
4. Osprey Farpoint 40 und Fairview 40
5. Digital Nomad 35

Insgesamt können wir nur jedem raten, sich vor dem Kauf mehrgleisig zu informieren. Lest euch unabhängige Testberichte durch, schaut euch Videos an und vor allem: geht in die Läden und guckt euch die Rucksäcke an. Etwas zu sehen, zu fühlen und zu tragen ist immer noch einmal etwas anderes, als nur Bilder und Videos anzuschauen. Und: spart nicht am falschen Ende. Klar könnt ihr euch einen Rucksack für 20 € kaufen und für einen ergänzenden Reise- oder Alltagsrucksack mag das auch vollkommen ausreichend sein. Aber solltet ihr wirklich länger etwas von dem Rucksack haben wollen (bzw. müssen, wenn ihr lange unterwegs seid und euch ungern mitten auf einer Reise nach einem neuen Gepäckstück umschauen wollt), dann investiert besser etwas, bevor ihr euch am Ende ärgert.